Das Jahr ist nun um, zu meiner Entschuldigung nicht allzu lang, und es war bestimmt kein Highlight, dass ich meinen Blog so vernachlässigt habe, allerdings haben so einige wohl dazu beigetragen.
Ist jetzt also etwas lang – wie wär’s mit Häppchen-Lesen? Ich hab versucht, es ein bisschen zu gliedern…
Portstewart Presbyterian Church
Ich fühle mich immer noch richtig wohl in meiner Gemeinde, die mich so lieb aufgenommen hat und sich um mich kümmert. Sehr dazu beigetragen, dass ich mich als Teil der Gemeinschaft gefühlt habe, waren u.a. der Chor zu Erntedank und Weihnachten, eine wunderbare Gelegenheit, Leute zusammen zu bringen und jedem mit Freude an der Musik die Chance zu geben, sich einzubringen. Außerdem darf ich viel im Lobpreis mithelfen: Klarinette spielen am Sonntagmorgen und nachmittags singen im Familiengottesdienst. Bald kennen wir dann auch hoffentlich das Liedgut gut genug, um selbst den Lobpreis zu leiten.
Alle zwei Wochen leite ich dienstags eine Kleingruppe für Mädchen (6.-8. Klasse) und neben Spielen, Andachten und Pfannkuchen wurde ich auch schon von richtig guten Gebetszeiten dort überrascht!
Gerade zur Weihnachtszeit war viel zu tun: Anfang Dezember hat unser Team einen Stand beim Weihnachtsmarkt übernommen, „Deutsche Spezialitäten“ wie Glühwein und Braune Kuchen, Lebkuchen und Filzstiefel dekorieren für die Kinder und und und…
Weihnachtslieder (Christmas Carols) singen ist hier eine wichtige Angelegenheit und so haben wir uns am Freitagabend an der Promenade getroffen, gesungen und als der Regen zu stark wurde sind wir von den Methodisten zu Glühwein, Stollen und „Mince Pies“ (Früchtepasteten) eingeladen worden. Am Sonntag vor Weihnachten hatte dann auch unser Chor seinen großen Auftritt beim „Festival of Lessons and Carols“ (Lesungen und Weihnachtslieder), zusammen mit Orchester, dem ersten Kapitel des Johannesevangeliums auf Deutsch, einem Klarinettenquartett und „O Du Fröhliche“ war viel zu tun, aber das war es auf jeden Fall wert. Die Chancen stehen gut, dass ich das in diesem Jahr vermissen werde. (: Danach sind wir dann alle zusammen Mince Pies essen gegangen und mir ist mal wieder klar geworden, wie wunderbar man sich mit den älteren Leuten unterhalten kann – und wie interessant ihre Geschichten sind.
Wunder
Damit Geschichten richtig gut werden, müssen sie leider erst einmal nicht so gut anfangen, wobei schlecht wohl treffender wäre. Während dieser letzten Monate ist um uns herum vieles Tragisches Geschehen – eine junge Schülerin erkrankt an einem Gehirntumor, die 21-jährige Leah erleidet einen Schlaganfall und ihr wird nach einer Woche künstlichem Koma erklärt, die könne wahrscheinlich nie wieder mehr als die Augen bewegen. Doch Gott sei Dank musste es dabei nicht bleiben! Auch, wenn die beiden es wahrscheinlich gar nicht wissen: Wir haben wochenlang für sie gebetet und nun ist der Gehirntumor entfernt worden und wir wurden beim Weihnachtskonzert der Schule damit überrascht, wie das Mädchen nur knappe zwei Wochen danach im Chor singt! Auch Leah kann inzwischen schon wieder ohne Hilfe sitzen, die Hände bewegen und hat ihre Stimme wieder! Wie dankbar wir doch sein können und wie beruhigt, dass wir einen wundertätigen, heilenden Gott haben.
Wir hören nicht auf, auch für andere Leute zu beten, bei denen wir noch nichts von Besserung gehört haben. Ich bin mir aber sicher dass jedes Gebet hilft und muss denken: Wenn wir sogar nach ein paar Mal vergessen um etwas zu bitten, denken wir dann überhaupt daran, dankbar zu sein, wenn wir es bekommen haben?
Dazugehören
Gerade vor Weihnachten konnte man merken, wie sehr man dazu gehört und dass man willkommen ist. Viele Schulen haben uns zu ihren Weihnachtsvorstellungen eingeladen, wir haben Weihnachtskarten bekommen und Kinder wünschen uns mit einer Umarmung frohe Weihnachten. Mark, Raffi und ich haben zusammen mit Zachs Vorschulklasse zwei Lieder für das Krippenspiel eingeübt. (Seitdem sind wir bekannt als „Zach’s Daddy and his Friends“ [Zachs Papi und seine Freunde.]) Mit der Nachmittagsbetreuung haben wir im Altersheim gesungen – diese ungezügelten Kinder können sich benehmen! Allerdings sagten sie mir, dass sie das nur für die alten Leute gemacht hätten und ich das nicht von ihnen zu erwarten bräuchte.
Es ist einfach großartig, zu sehen wie gut Gott uns versorgt. Nicht nur, dass wir immer wieder mal zum Abendbrot eingeladen werden und danach gleich noch ein bisschen was zum Mitnehmen bekommen – nachdem Raffi mit seinen unheimlich kaputten Schuhen zum Jugendabend kam, hat ihm einer der Leiter (der selbst nicht viel hat) in der nächsten Woche ein neues Paar Schuhe geschenkt. Und wahrscheinlich bekommen ich den Großteil von dem was ich habe nicht einmal bewusst mit. Dauert ja mit dem Bemerken meistens, bis es fehlt.
Abenteuer
Wie auch kaum anders zu erwarten, hab ich (und werde ich wohl auch noch) in diesen Monaten viel Neues erlebt, kennen gelernt und kann mich immer noch auf sehr viele unerprobte Herausforderungen freuen.
Mentoring – Schon öfters davon gehört, aber nie etwas Praktisches davon mitbekommen, hier jedoch eine große Sache. Die meisten Leute entwickeln sich weiter, doch tun sie das ganz von alleine, ohne Unterbrechung, ohne Probleme? Durch Mentoring möchte man junge (und auch nicht mehr ganz junge, wenn sie denn wollen) Leute dazu herausfordern, sich persönlich gezielt weiterzuentwickeln und sie dabei unterstützen – und dabei wahrscheinlich gleich selbst mitwachsen. Ich habe mich jetzt schon ein paar Mal mit Judith getroffen, die mir gerade zum richtigen Zeitpunkt über den Weg gelaufen (God incidence) und einfach großartig ist. Sie hat Fragen, gute Gedanken und wir kommen wunderbar miteinander zurecht.
Prayer Space – Im Dezember haben wir das erste Mal unser „Prayer Express“-Projekt für drei Tage an einer High School in Coleraine ausprobiert. Dabei gestalten wir einen Raum mit verschiedenen Stationen zum Thema Danke, Bitte, Vergebung, Gebet für die Welt, unsere Schule, die Familie, Heilung und Identität, an denen die Schüler vor/nach der Schule und in den Pausen Gebet auf eine kreative Art und Weise entdecken können. Während dieser drei Tage sind ungefähr 50 Schüler in dem Raum gewesen, viele sind immer wieder gekommen und ein Mädchen hat für ihre gebrochene Hand beten lassen und kam am nächsten Tag schon ohne Schiene wieder. Halleluja!
Teams 2012 – Bald geht es los – großes Tamtam um die Kleingruppen, die sich am Februar wöchentlich in unserer Partnerorganisation Exodus treffen und im Sommer zusammen wegfahren: Entwicklungshilfe in Rumänien und Afrika, Kulturfeste organisieren in Spanien und so viel anderes. Es gibt vier verschiedene Stufen du ich bin in der vierten dabei: Zusammen über Leiterschaft lernen und zum Abschluss im August nach Teneriffa. (Ist mir wahrscheinlich zu heiß, aber der Einsatz wird sich wohl lohnen. (; ) Unabhängig davon hat Mark Kernohan (Nationaldirektor) jetzt auch spezielles Leiterschafts-Mentoring mit uns angefangen, dass auf jeden Fall sehr wertvoll ist (und auch ein bisschen herausfordernd, wär ja auch langweilig sonst).
So, das war wahrscheinlich nicht alles, aber ich hab euch wahrscheinlich schon vor 1 ½ Seiten genug abverlangt. Und ich werd ja auch versuchen, euch nicht wieder zwei Monate bis zum nächsten Eintrag hängen zu lassen. (:
Alles Liebe und noch mehr Gutes für das neue Jahr!