A Northern Irish Journal

"I should ask for no better place to live in."
C.S. Lewis

Dienstag, 31. Januar 2012

Penblwydd Hapus

Eigentlich hatte ich ja von meinem Geburtstag nichts Besonderes erwartet, doch dann ist er trotzdem (und vielleicht deswegen) doch noch richtig gut geworden.
Am Sonntag nach dem Jugendtreffen sind wir noch mit Mathew und Robski zu Raffi gegangen, haben Musik gemacht, geschnackt und um Mitternacht angestoßen. Um halb zwei war ich dann auch zu Hause und am nächsten Morgen ging's im Büro gleich weiter. In feinster Hobbitmanier konnte ich meinem Team Tee in selbstgemachten Namenstassen servieren und die haben mir wiederum einen wunderbaren Beutel voller deutscher Süßigkeit und Pumpernickel (!!, aus dem polnischen Laden um die Ecke) und eine Tasse für mich geschenkt. Ich konnte mich den ganzen Tag über Geburtstagspost und das Privileg, im Auto vorne sitzen zu dürfen, freuen und dann war es auch noch ein uniformfreier Tag!
Am Nachmittag gab es dann noch einen halben Kuchen und abends sind wir alle zusammen in den legendären Pub "The Wild Duck" gefahren. (Langsam reicht es auch einfach, dass ihr in Deutschland immer von euren Abenden im Irish Pub erzählt und ich da nicht rein darf.)
Der Tag wurde also von der ersten bis zur letzten Minute gefeiert, ich hab öfters "Happy Birthday" (bzw. "Zum Geburtstag viel Glück", "Cumpleanos Feliz", "Bonne Anniversaire" oder "Penblwydd Hapus") gesungen bekommen, als ich zählen konnte und gegen Mitternacht im übervollen Auto auf dunklen irischen Landstraßen hat man sich dann noch entschlossen, jeder etwas Nettes und Ermutigendes über das Geburtstagskind zu sagen, eine Tradition, die man gerne vielerorts einführen kann.

Danke für alle, die dazu beigetragen haben und mir einen schönen Geburtstagstag gewünscht haben, denn der Wunsch ist sicherlich in Erfüllung gegangen!

Alles Liebe, wo auch immer ihr sein mögt!

Montag, 30. Januar 2012

Forgive him.

I've come far I guess
Most of the time
But then again he makes me feel less
Not everything heals over time
And I thought I forgave him, true
But sometimes I still rage
I want to start over, I do
And tear out this page

But forgiving is not forgetting
I should stop myself from letting
Self-pity and hurt take over
Just search Your heart and move closer
Believing that You are the judge
I don't have to do as much
As just love like You did
And forgive like You did
And bless him like You did

Oh how I knew we were broken
But now I understand
Each harsh word that he had spoken
The inherited fault of man

From all vengeance I've been driven
As long as in me You will dwell
This sin can be forgiven
And You in me can wish him well.

Ich weiß, ich hatte gesagt, ich würde den Blog hier auf Deutsch schreiben, aber ich wollte einfach nur dieses Gedicht und ein paar Gedanken mit euch teilen und das ist nun mal auf Englisch „passiert“ – aber abgesehen davon, schreib ich hier dann ja doch noch auf Deutsch. Es wird recht geistlich, bitte nicht erschrecken, vielleicht hat es dir ja sogar etwas zu sagen.

Vergebung. Es ist nicht einfach, zu vergeben, selbst wenn man es meint verstanden zu haben und entschlossen zu sein, die eigenen Gefühle davon zu überzeugen ist kein einfacher und häufig langwieriger Prozess. Natürlich wollen wir Wut, Enttäuschung, Rachsucht zurücklassen, verbannen es ganz nach hinten, doch manchmal kommt es wieder hervor und wir sind doch nicht vollkommen frei.
Doch dafür hat Jesus nicht sein perfektes Leben gegeben, dass wir weiterhin gefangen sind. Er hat uns Vergebung geschenkt und mit seinem Heiligen Geist an unserer Seite können auch wir vergeben. Nicht wir allein, wir sind kaputt, doch die wunderbare Wahrheit des Evangeliums ist, dass wir einen Heiler haben.

„Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Bemüht euch um ein vorbildliches Verhalten gegenüber jedermann. Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden.
 Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem Zorn Gottes. Denn es heißt in der Schrift: »Das Unrecht zu rächen ist meine Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.«
Mehr noch: »Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken. Ein solches Verhalten wird ihn zutiefst beschämen.«
 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.“ 
 - Römerbrief 12:17-21

Denn letztendlich heißt Vergeben nicht Vergessen, sondern aller Verletzungen zum Trotz dem Gegenüber Gutes zu wünschen.

Dienstag, 17. Januar 2012

Who Loves You?

Wer mich bei Facebook beobachten kann, dem wird aufgefallen sein, dass diese Woche ganz besonders viel los ist und vielleicht auch, dass das meiste davon etwas mit einem mysteriösen "Who Loves You?" zusammenhängt. Dahinter verbirgt sich unsere Missionswoche in den lokalen High Schools und das ist oft ganz schön spannend.

Einerseits auf eine sehr positive Art und Weise, wenn wir eine riesige Morgenandacht mit Musik, Performance Poetry (ein - hoffentlich - cooles Gedicht, auch auf FB, für meinen Geschmack allerdings etwas leise) und selbst gedrehtem Video haben, aber manchmal auch etwas beunruhigend, wenn wir am Abend vorher Bescheid bekommen, dass der Religionsunterricht am nächsten Morgen doch zwei- und nicht einstündig ist. Aber wir sind ja Profis und sowieso wollen wir uns nicht davon abhalten lassen, Gottes unglaubliche Liebe den Jugendlichen zu teilen.

Also geht es weiter mit noch drei Schulen, in denen wir in Versammlungen zu Hunderten jungen Leuten reden können, Pausenclubs mit noch mehr Spaß und trotzdem super gutem Inhalt machen dürfen, in den Religionsunterricht eingeladen werden und meistens sogar einen Raum für unser Projekt "Gebet kreativ entdecken" zur Verfügung gestellt bekommen.

Am Freitag und Samstag haben wir dann jeweils eine große Abendveranstaltung in Coleraine und Portstewart, mit DJ, Cocktails, und und und. Ich hoffe wirklich, dass die Kids da in Strömen hinkommen. (:
Na klar, oft gibt es Stress, wir müssen über eine Stunde früher aufstehen als sonst (und das ist meistens schon zu früh), aber das ist eine riesige Chance, so viele Jugendliche zu erreichen und von dem, was wir bisher an Reaktionen gesehen haben, lässt sich auf jeden Fall schließen, dass denen das auch echt gut gefällt.
Wenn ihr beten mögt, so ist das sehr willkommen, denn wo viel passiert kann auch viel schief gehen und wir brauchen jetzt mehr Zusammenhalt im Team, Energie und Gesundheit denn je. Auch, dass viele Jugendliche zu den Veranstaltungen kommen und offen sind für das, was wir ihnen erzählen, liegt mir sehr auf dem Herzen.

Ich bin selbst ganz erstaunt, dass ich diesmal nicht so lange auf mich hab warten lassen und hoffe, dem ein oder anderen damit eine Freude gemacht zu haben.

Danke, dass ihr alle hin und wieder an mich denkt!
Alles Liebe und Gute, wo auch immer ihr gerade seid und was bei euch so los ist! (Das hör bzw. les ich übrigens auch gern. (: )

Samstag, 7. Januar 2012

Highlights Under Northern Skies

Das Jahr ist nun um, zu meiner Entschuldigung nicht allzu lang, und es war bestimmt kein Highlight, dass ich meinen Blog so vernachlässigt habe, allerdings haben so einige wohl dazu beigetragen.
Ist jetzt also etwas lang – wie wär’s mit Häppchen-Lesen? Ich hab versucht, es ein bisschen zu gliedern…

Portstewart Presbyterian Church

Ich fühle mich immer noch richtig wohl in meiner Gemeinde, die mich so lieb aufgenommen hat und sich um mich kümmert. Sehr dazu beigetragen, dass ich mich als Teil der Gemeinschaft gefühlt habe, waren u.a. der Chor zu Erntedank und Weihnachten, eine wunderbare Gelegenheit, Leute zusammen zu bringen und jedem mit Freude an der Musik die Chance zu geben, sich einzubringen. Außerdem darf ich viel im Lobpreis mithelfen: Klarinette spielen am Sonntagmorgen und nachmittags singen im Familiengottesdienst. Bald kennen wir dann auch hoffentlich das Liedgut gut genug, um selbst den Lobpreis zu leiten.
Alle zwei Wochen leite ich dienstags eine Kleingruppe für Mädchen (6.-8. Klasse) und neben Spielen, Andachten und Pfannkuchen wurde ich auch schon von richtig guten Gebetszeiten dort überrascht!
Gerade zur Weihnachtszeit war viel zu tun: Anfang Dezember hat unser Team einen Stand beim Weihnachtsmarkt übernommen, „Deutsche Spezialitäten“ wie Glühwein und Braune Kuchen, Lebkuchen und Filzstiefel dekorieren für die Kinder und und und…
Weihnachtslieder (Christmas Carols) singen ist hier eine wichtige Angelegenheit und so haben wir uns am Freitagabend an der Promenade getroffen, gesungen und als der Regen zu stark wurde sind wir von den Methodisten zu Glühwein, Stollen und „Mince Pies“ (Früchtepasteten) eingeladen worden. Am Sonntag vor Weihnachten hatte dann auch unser Chor seinen großen Auftritt beim „Festival of Lessons and Carols“ (Lesungen und Weihnachtslieder), zusammen mit Orchester, dem ersten Kapitel des Johannesevangeliums auf Deutsch, einem Klarinettenquartett und „O Du Fröhliche“ war viel zu tun, aber das war es auf jeden Fall wert. Die Chancen stehen gut, dass ich das in diesem Jahr vermissen werde. (: Danach sind wir dann alle zusammen Mince Pies essen gegangen und mir ist mal wieder klar geworden, wie wunderbar man sich mit den älteren Leuten unterhalten kann – und wie interessant ihre Geschichten sind.

Wunder

Damit Geschichten richtig gut werden, müssen sie leider erst einmal nicht so gut anfangen, wobei schlecht wohl treffender wäre. Während dieser letzten Monate ist um uns herum vieles Tragisches Geschehen – eine junge Schülerin erkrankt an einem Gehirntumor, die 21-jährige Leah erleidet einen Schlaganfall und ihr wird nach einer Woche künstlichem Koma erklärt, die könne wahrscheinlich nie wieder mehr als die Augen bewegen. Doch Gott sei Dank musste es dabei nicht bleiben! Auch, wenn die beiden es wahrscheinlich gar nicht wissen: Wir haben wochenlang für sie gebetet und nun ist der Gehirntumor entfernt worden und wir wurden beim Weihnachtskonzert der Schule damit überrascht, wie das Mädchen nur knappe zwei Wochen danach im Chor singt! Auch Leah kann inzwischen schon wieder ohne Hilfe sitzen, die Hände bewegen und hat ihre Stimme wieder! Wie dankbar wir doch sein können und wie beruhigt, dass wir einen wundertätigen, heilenden Gott haben.
Wir hören nicht auf, auch für andere Leute zu beten, bei denen wir noch nichts von Besserung gehört haben. Ich bin mir aber sicher dass jedes Gebet hilft und muss denken: Wenn wir sogar nach ein paar Mal vergessen um etwas zu bitten, denken wir dann überhaupt daran, dankbar zu sein, wenn wir es bekommen haben?

Dazugehören

Gerade vor Weihnachten konnte man merken, wie sehr man dazu gehört und dass man willkommen ist. Viele Schulen haben uns zu ihren Weihnachtsvorstellungen eingeladen, wir haben Weihnachtskarten bekommen und Kinder wünschen uns mit einer Umarmung frohe Weihnachten. Mark, Raffi und ich haben zusammen mit Zachs Vorschulklasse zwei Lieder für das Krippenspiel eingeübt.  (Seitdem sind wir bekannt als „Zach’s Daddy and his Friends“ [Zachs Papi und seine Freunde.]) Mit der Nachmittagsbetreuung haben wir im Altersheim gesungen – diese ungezügelten Kinder können sich benehmen! Allerdings sagten sie mir, dass sie das nur für die alten Leute gemacht hätten und ich das nicht von ihnen zu erwarten bräuchte.
Es ist einfach großartig, zu sehen wie gut Gott uns versorgt. Nicht nur, dass wir immer wieder mal zum Abendbrot eingeladen werden und danach gleich noch ein bisschen was zum Mitnehmen bekommen – nachdem Raffi mit seinen unheimlich kaputten Schuhen zum Jugendabend kam, hat ihm einer der Leiter (der selbst nicht viel hat) in der nächsten Woche ein neues Paar Schuhe geschenkt. Und wahrscheinlich bekommen ich den Großteil von dem was ich habe nicht einmal bewusst mit. Dauert ja mit dem Bemerken meistens, bis es fehlt.

Abenteuer

Wie auch kaum anders zu erwarten, hab ich (und werde ich wohl auch noch) in diesen Monaten viel Neues erlebt, kennen gelernt und kann mich immer noch auf sehr viele unerprobte Herausforderungen freuen.

Mentoring – Schon öfters davon gehört, aber nie etwas Praktisches davon mitbekommen, hier jedoch eine große Sache. Die meisten Leute entwickeln sich weiter, doch tun sie das ganz von alleine, ohne Unterbrechung, ohne Probleme? Durch Mentoring möchte man junge (und auch nicht mehr ganz junge, wenn sie denn wollen) Leute dazu herausfordern, sich persönlich gezielt weiterzuentwickeln und sie dabei unterstützen – und dabei wahrscheinlich gleich selbst mitwachsen. Ich habe mich jetzt schon ein paar Mal mit Judith getroffen, die mir gerade zum richtigen Zeitpunkt über den Weg gelaufen (God incidence) und einfach großartig ist. Sie hat Fragen, gute Gedanken und wir kommen wunderbar miteinander zurecht.

Prayer Space – Im Dezember haben wir das erste Mal unser „Prayer Express“-Projekt für drei Tage an einer High School in Coleraine ausprobiert. Dabei gestalten wir einen Raum mit verschiedenen Stationen zum Thema Danke, Bitte, Vergebung, Gebet für die Welt, unsere Schule, die Familie, Heilung und Identität, an denen die Schüler vor/nach der Schule und in den Pausen Gebet auf eine kreative Art und Weise entdecken können. Während dieser drei Tage sind ungefähr 50 Schüler in dem Raum gewesen, viele sind immer wieder gekommen und ein Mädchen hat für ihre gebrochene Hand beten lassen und kam am nächsten Tag schon ohne Schiene wieder. Halleluja!

Teams 2012 – Bald geht es los – großes Tamtam um die Kleingruppen, die sich am Februar wöchentlich in unserer Partnerorganisation Exodus treffen und im Sommer zusammen wegfahren: Entwicklungshilfe in Rumänien und Afrika, Kulturfeste organisieren in Spanien und so viel anderes. Es gibt vier verschiedene Stufen du ich bin in der vierten dabei: Zusammen über Leiterschaft lernen und zum Abschluss im August nach Teneriffa. (Ist mir wahrscheinlich zu heiß, aber der Einsatz wird sich wohl lohnen. (; ) Unabhängig davon hat Mark Kernohan (Nationaldirektor) jetzt auch spezielles Leiterschafts-Mentoring mit uns angefangen, dass auf jeden Fall sehr wertvoll ist (und auch ein bisschen herausfordernd, wär ja auch langweilig sonst).

So, das war wahrscheinlich nicht alles, aber ich hab euch wahrscheinlich schon vor 1 ½ Seiten genug abverlangt. Und ich werd ja auch versuchen, euch nicht wieder zwei Monate bis zum nächsten Eintrag hängen zu lassen. (:

Alles Liebe und noch mehr Gutes für das neue Jahr!